Spannende Untersuchung zur "Pädo"szene in Berlin veröffentlicht
Iris Hax und Seven Reiß haben für die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs eine "Vorstudie Programmatik und Wirken pädosexueller Netzwerke in Berlin" erstellt. Dies ist auf der Website der UKASK zu finden. Die Studie reicht von ersten Organisierungsversuchen in den 70ern bis in die heutige Zeit. Es ist eine umfassende Recherche geworden, für die nicht nur zahlreiche Zeitzeugen Interviews gaben, sondern auch z.B. das Schwule Museum das Archiv geöffnet hat. Es ist eine der ersten (die erste?) Untersuchung, in der es u.a. um das Zusammenspiel zwischen Weltanschauungen und sexualisierter Gewalt geht, eine Herangehensweise,,die sich z.B. auch bei der Untersuchung kirchlicher Vorfälle oder sexualisierter Gewalt durch Neonazis lohnen würde.
Die Vorstudie ist ein gelungener erster Schritt, dem hoffentlich weitere folgen werden. So wäre es sich z.B. im Rahmen weiterer Arbeiten sinnvoll, auch die Verflechtungen mit den Protagonist*innen der "Missbrauch mit dem Missbrauch"-Kampagne genauer zu untersuchen. In ihr trafen sich u.a. der damalige Rektor der Berliner Alice-Salomon-Hochschule Reinhart Wolff, der bis heute als "Kinderschützer" aktiv, ist, mit den Erlebnisreisen organisierenden "Story-Dealern" von Hans Geißlinger, dem sexualisierte Gewalt vorgeworden wurde, und Gruppen wie der Täterschützerorganisation SkiFas von denen einige Aktivisten später zu den Väterrechtlern wechselten. Vielleicht gibt es ja auch von Seite der Hochschule mal Interesse an einer Aufarbeitung.